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Die häufigsten Volkskrankheiten in Deutschland – Ursachen, Prävention und Auswirkungen

Volkskrankheiten – ein Begriff, der oft in den Medien auftaucht und auf Erkrankungen hinweist, die eine große Anzahl der Bevölkerung betreffen. Diese Krankheiten sind nicht nur ein gesundheitliches Problem für den Einzelnen, sondern auch eine enorme Belastung für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft insgesamt. In Deutschland gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und psychische Erkrankungen zu den häufigsten Volkskrankheiten. Doch was genau sind Volkskrankheiten, was sind ihre Ursachen und wie können wir uns davor schützen?

 

Was sind Volkskrankheiten?

Volkskrankheiten sind Erkrankungen, die eine hohe Prävalenz in der Bevölkerung haben und häufig chronisch verlaufen. Sie betreffen Millionen von Menschen und sind sowohl medizinisch als auch gesellschaftlich von großer Bedeutung. Diese Krankheiten führen nicht nur zu einer reduzierten Lebensqualität, sondern verursachen auch hohe Kosten für das Gesundheitssystem.

In Deutschland werden Volkskrankheiten oft mit Zivilisationskrankheiten gleichgesetzt. Sie sind häufig das Resultat eines modernen Lebensstils, der durch Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährung und Stress geprägt ist.

 

Die häufigsten Volkskrankheiten in Deutschland

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland und machen etwa 40 % aller Sterbefälle aus. Zu den bekanntesten Erkrankungen gehören der Herzinfarkt und der Schlaganfall, die meist durch Bluthochdruck, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel begünstigt werden. Diese Krankheiten treten nicht nur bei älteren Menschen auf, sondern auch immer häufiger bei jüngeren Altersgruppen, was auf die moderne Lebensweise zurückzuführen ist. Zu den häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen:

Herzinfarkt (Myokardinfarkt)

Ein Herzinfarkt tritt auf, wenn ein Blutgerinnsel ein oder mehrere Blutgefäße, die das Herz mit Sauerstoff versorgen, blockiert. Dies führt zu einer Schädigung des Herzmuskels und kann fatale Folgen haben, wenn die Durchblutung nicht schnell wiederhergestellt wird.

Schlaganfall (Apoplexie)

Ein Schlaganfall (Apoplexie) entsteht, wenn die Blutzufuhr zu einem Teil des Gehirns gestört ist – entweder durch ein verstopftes Blutgefäß (ischämischer Schlaganfall) oder durch das Platzen eines Blutgefäßes (hämorrhagischer Schlaganfall). Die betroffenen Gehirnzellen sterben ab, was zu Lähmungen, Sprachstörungen und weiteren schweren Schäden führen kann.

Koronare Herzkrankheit (KHK)

Die koronare Herzkrankheit entsteht, wenn die Herzkranzgefäße durch Arteriosklerose (Verhärtung und Verengung der Arterien) eingeengt werden, was zu einer schlechten Durchblutung des Herzmuskels führt. Dies kann zu Angina pectoris (Brustschmerzen) und Herzinfarkten führen.

Herzinsuffizienz (Herzschwäche)

Bei einer Herzinsuffizienz kann das Herz nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper pumpen, was zu einer Ansammlung von Flüssigkeit in den Lungen und anderen Körperteilen führen kann. Diese Erkrankung entsteht häufig durch jahrelangen Bluthochdruck oder wiederholte Herzinfarkte.

Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen)

Herzrhythmusstörungen treten auf, wenn die elektrischen Signale des Herzens gestört sind. Sie können zu unregelmäßigem Herzschlag, Herzrasen oder sogar zum völligen Aussetzen des Herzschlags führen. Zu den häufigsten Formen gehören Vorhofflimmern und Kammerflimmern.

Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)

Diese Krankheit betrifft die Arterien in den Beinen und führt zu einer schlechten Durchblutung, was zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen und Wundheilungsstörungen führen kann. Sie ist oft eine Folge von Arteriosklerose und begünstigt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Bluthochdruck (Hypertonie)

Bluthochdruck ist eine der häufigsten Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wenn der Blutdruck über längere Zeit erhöht ist, kann dies die Blutgefäße und das Herz schädigen, was zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und Nierenversagen führen kann.

 

Krebserkrankungen

Krebs zählt zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Zu den am weitesten verbreiteten Krebsarten gehören Brustkrebs, Prostatakrebs, Lungenkrebs und Darmkrebs. Viele Krebserkrankungen sind auf Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholmissbrauch und eine schlechte Ernährung zurückzuführen. Doch auch genetische Veranlagung spielt eine Rolle. Früherkennung und eine gesunde Lebensweise sind entscheidend, um das Risiko zu verringern.

Brustkrebs (Mammakarzinom)

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 70.000 Frauen an dieser Krankheit. Risikofaktoren sind u.a. familiäre Vorbelastung, hormonelle Einflüsse, Übergewicht und eine ungesunde Ernährung. Eine frühzeitige Diagnose durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, wie die Mammographie, kann die Heilungschancen deutlich verbessern.

Prostatakrebs (Prostatakarzinom)

Prostatakrebs ist der häufigste Krebs bei Männern und tritt meist in fortgeschrittenem Alter auf. Risikofaktoren sind genetische Veranlagung, Hormonhaushalt und eine ungesunde Lebensweise. Frühe Symptome sind oft schwer zu erkennen, weshalb regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Bluttests zur Bestimmung des PSA-Werts (Prostata-spezifisches Antigen) empfohlen werden.

Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)

Lungenkrebs ist in Deutschland eine der häufigsten Krebsarten und auch eine der tödlichsten. Rauchen ist der wichtigste Risikofaktor, aber auch Luftverschmutzung und berufliche Belastungen können eine Rolle spielen. Frühe Symptome wie Husten oder Atemnot werden oft unterschätzt, was die Heilungschancen beeinträchtigen kann. Die Prognose ist oft schlecht, da Lungenkrebs in fortgeschrittenem Stadium häufig erst diagnostiziert wird.

Darmkrebs (Kolorektales Karzinom)

Darmkrebs umfasst sowohl Dickdarm- als auch Enddarmkrebs. Er ist in Deutschland die zweithäufigste Krebsart. Risikofaktoren sind eine ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und eine familiäre Vorbelastung. Frühe Stadien von Darmkrebs können oft ohne Symptome verlaufen, weshalb regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie die Darmspiegelung (Koloskopie) besonders wichtig sind, um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

 

Diabetes mellitus (Typ-2-Diabetes)

Diabetes, insbesondere der Typ-2-Diabetes, ist eine der häufigsten Volkskrankheiten. Diese Stoffwechselerkrankung, bei der der Körper nicht mehr richtig auf Insulin reagiert, wird oft durch Übergewicht, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung verursacht. In Deutschland sind Millionen von Menschen betroffen, und die Zahl der Neu-Diagnosen steigt jährlich an. Diabetes kann zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden und Sehstörungen führen.

 

Psychische Erkrankungen

Depressionen und Angststörungen gehören mittlerweile zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Besonders im Hinblick auf die jüngeren Generationen zeigen Statistiken einen alarmierenden Anstieg. Es wird geschätzt, dass etwa jeder Fünfte im Laufe seines Lebens an einer psychischen Erkrankung leidet. Der steigende Stress im Arbeits- und Privatleben, soziale Isolation und fehlende Unterstützung sind mögliche Ursachen für diese Entwicklung. Psychische Erkrankungen wirken sich erheblich auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen aus.

Depressionen

Depressionen sind eine der häufigsten psychischen Erkrankungen und betreffen sowohl Männer als auch Frauen. Sie äußern sich durch anhaltende Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und oft auch körperliche Symptome wie Schmerzen. Depressive Episoden können Wochen bis Monate dauern und beeinträchtigen das tägliche Leben erheblich.

Angststörungen

Angststörungen umfassen verschiedene Formen, wie die generalisierte Angststörung, Panikstörungen oder spezifische Phobien. Menschen mit Angststörungen erleben übermäßige, oft unbegründete Sorgen und Ängste, die das Leben und die Handlungsfähigkeit stark einschränken. In schweren Fällen kann es zu Panikattacken kommen.

Burnout

Burnout ist ein Zustand der völligen Erschöpfung und emotionalen Entfremdung, oft als Folge chronischen Stresses, besonders im Arbeitsumfeld. Es äußert sich in körperlicher und geistiger Erschöpfung, einer verminderten Leistungsfähigkeit und einem Gefühl der Entfremdung von der Arbeit und den eigenen Zielen.

Schizophrenie

Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, die vor allem durch Wahnvorstellungen, Halluzinationen und gestörtes Denken gekennzeichnet ist. Betroffene erleben oft eine verzerrte Wahrnehmung der Realität, was zu Problemen bei der Arbeit und in sozialen Beziehungen führen kann.

Essstörungen

Zu den häufigsten Essstörungen gehören Anorexie (Essensverweigerung), Bulimie (Essanfälle mit anschließenden Reinigungsversuchen) und Binge-Eating-Störung (Essanfälle ohne anschließendes Erbrechen). Diese Erkrankungen gehen oft mit einem verzerrten Körperbild und einem stark beeinträchtigten Verhältnis zu Nahrungsmitteln einher.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

PTBS tritt nach dem Erleben von extrem belastenden oder traumatischen Ereignissen auf. Zu den Symptomen gehören Flashbacks, Albträume, emotionale Taubheit und eine ständige Wachsamkeit. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, sich von den traumatischen Erlebnissen zu erholen.

Zwangsstörungen

Menschen mit Zwangsstörungen haben wiederkehrende, unerwünschte Gedanken (Zwangsgedanken) und führen zwanghaft bestimmte Handlungen oder Rituale aus, um Angst zu verhindern oder zu verringern. Die Zwangshandlungen können den Alltag stark beeinträchtigen und führen zu erheblichen Belastungen.

Bipolare Störung

Bei der bipolaren Störung wechseln sich Phasen von extrem hoher Stimmung und Energie (Manie) mit Phasen tiefster Traurigkeit und Niedergeschlagenheit (Depression) ab. Diese Stimmungsschwankungen können stark ausgeprägt sein und das Leben der Betroffenen erheblich stören.

 

Rückenschmerzen

Rückenschmerzen sind eine der häufigsten Beschwerden, die in Deutschland behandelt werden müssen. Sie sind meist auf Fehlbelastungen, mangelnde Bewegung und falsche Körperhaltung zurückzuführen. Ein Großteil der Bevölkerung ist mindestens einmal im Leben von akuten oder chronischen Rückenschmerzen betroffen. Rückenschmerzen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und sind häufig auch Ursache für Arbeitsunfähigkeit.

Bandscheibenvorfälle (Diskusprolaps)

Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn der weiche Kern einer Bandscheibe im Rückenmarkkanal hervortritt und auf benachbarte Nerven drückt. Dies kann starke Schmerzen, Taubheit oder Lähmungserscheinungen verursachen, insbesondere im unteren Rücken und in den Beinen (Ischias). Ein Bandscheibenvorfall entsteht häufig durch falsche Körperhaltungen, Übergewicht oder plötzliche, schwere Belastungen.

Degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule (Arthrose)

Mit zunehmendem Alter kann es zu Abnutzungserscheinungen der Bandscheiben und der Facettengelenke in der Wirbelsäule kommen. Diese degenerativen Veränderungen führen zu Schmerzen und Steifheit, besonders im unteren Rücken. Die Symptome treten meist bei Bewegungen auf, die die betroffenen Gelenke beanspruchen, und können zu einer eingeschränkten Beweglichkeit führen.

Muskelverspannungen und -verkrampfungen

Verspannungen der Rücken- und Nackenmuskulatur sind sehr häufig und entstehen oft durch Stress, eine falsche Haltung oder langes Sitzen. Diese Verspannungen können zu stechenden oder dumpfen Schmerzen führen, die oft in den oberen Rücken, die Schultern oder den Nacken ausstrahlen. In vielen Fällen sind sie auch die Ursache für wiederkehrende Rückenschmerzen.

 

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen von Volkskrankheiten sind vielfältig und oft miteinander verknüpft. Zu den Hauptursachen gehören:

  • Ungesunde Ernährung: Eine falsche Ernährung, die reich an Zucker, gesättigten Fettsäuren und Salz ist, trägt erheblich zu vielen Volkskrankheiten bei. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen kann das Risiko deutlich senken.
  • Bewegungsmangel: In unserer modernen Gesellschaft sind viele Menschen vor allem in sitzenden Tätigkeiten tätig. Bewegung und regelmäßige körperliche Aktivität sind jedoch entscheidend, um die Entstehung von Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Rückenschmerzen zu verhindern.
  • Rauchen und Alkohol: Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sind bekannte Risikofaktoren für viele Volkskrankheiten. Sie erhöhen das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Erkrankungen.
  • Stress: Chronischer Stress ist ein oft unterschätzter Faktor. Er kann nicht nur zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen führen, sondern auch das Risiko für körperliche Krankheiten wie Bluthochdruck und Herzinfarkte erhöhen.

 

Prävention: Wie können wir Volkskrankheiten vorbeugen?

Prävention ist der Schlüssel, um Volkskrankheiten zu verhindern oder zumindest deren Auswirkungen zu verringern. Eine gesunde Lebensweise ist der beste Schutz. Hier einige einfache Maßnahmen, die jeder umsetzen kann:

  • Gesunde Ernährung: Setze auf frische, unverarbeitete Lebensmittel und achte auf eine ausgewogene Ernährung. Reduziere den Konsum von Zucker, gesättigten Fetten und Salz.
  • Bewegung: Versuche, mindestens 150 Minuten moderaten Sport pro Woche zu integrieren. Spaziergänge, Radfahren oder Yoga sind gute Möglichkeiten, um aktiv zu bleiben.
  • Rauchen aufhören: Der Verzicht auf Zigaretten ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit und zur Prävention von Lungenkrebs und Herzkrankheiten.
  • Stressbewältigung: Achte auf regelmäßige Pausen, versuche, Stress abzubauen und gönne dir ausreichend Erholungsphasen. Meditative Techniken wie Yoga oder Achtsamkeit können hierbei hilfreich sein.
  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Früherkennung ist entscheidend. Besuche regelmäßig deinen Arzt, um Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

 

Fazit: Prävention ist der Weg zu einer besseren Gesundheit

Volkskrankheiten sind in Deutschland weit verbreitet und stellen eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. Sie sind oft die Folge von ungesunden Lebensgewohnheiten, und jeder kann einen Beitrag zur Prävention leisten. Mit einer gesunden Ernährung, regelmäßigem Sport und der Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum kann das Risiko für viele dieser Krankheiten deutlich gesenkt werden. Prävention ist nicht nur eine Aufgabe des Einzelnen, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung. Indem wir alle Verantwortung für unsere Gesundheit übernehmen, können wir langfristig das Wohlbefinden der Gesellschaft stärken.

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